Kay Kaul // Unter freiem Himmel
Botschaft am Worringer Platz 4 in Düsseldorf
6. - 22. November 2008
Öffnungszeiten Botschaft: donnerstags - sonntags von 16 - 20 Uhr
Nina Ahlers I Ali Altin I Motoko Aoki I Leonore Araki I Felix Balzer I Mina Bellack
Kerstin Bohlin I Eva Borski I Terry Buchholz I Brigitte Dams I Katja Donnerstag
Christian Dünow I Felix Engelhardt I Stefan Ettlinger I Bernd Fallen
Susanne Fasbender I Axel Ganz I Anja Garg I Oliver Gather I Volker Gatz
Maria Gilges I Edith Glischke I Lars Gottfried I Michael Gumnor: Kunst in NRW
Mechthild Hagemann I Martin Hauf I Heinz Hausmann I Karin Hochstatter
Max Hoffs I Harald Hofmann I Gabriele Horndasch I Jonas Hummel
Birgit Jensen I Michael Jonas I Joung-en Huh I Sebastian Kalitzki I Kay Kaul
Dieter Krüll I Florian Kuhlmann I Bela Letto I Simone Letto I Anna Löbner
Doris Mademann-Meise I Ben Mathis I Anne Mommertz I Otto Müller
Markus Mußinghoff I Nesha Nikolic I Stefan Nordbeck I Norika Nienstedt
Hans-Willi Notthoff I Christoph Pöggeler I Jan Puck I Claus Michael Pulm
Gul Ramani I Ute Reeh I Kai Rheineck I Tilo Riedel I Claudia Marcela Robles
Felicitas Rohden I Francisco Rozas I Helmut Schiefer I Klaus Schmitt
Jeannette Schnüttgen I Nicola Schrudde I Fabian Schulz I Serafin
Klaus Sievers I Anne Sievert I Sigune Siévi I Hans-Jürgen Soeffker
Wolfgang Spanier I Jens Stittgen I Annette Stöckler I Masami Takeuchi
Andreas Techler I Susanne Troesser I Anne Wissmann I Saskia Zeller
Stefan Zöllner
Unmittelbarer Anlass für die Aktivitäten des Projektes "unter freiem Himmel" sind verschiedene Fragestellungen, die sich an die geplante Entwicklung des Jan-Wellem-Platzes und den damit einhergehenden Abriss des Tausendfüßlers knüpfen.
Der Entwurf des modernen Düsseldorf, wie er sich besonders im Ensemble Thyssen-Hochhaus, Schauspielhaus und Jan-Wellem-Hochstraße realisiert hat, wird nach den bisherigen Planungen faktisch revidiert und gegen einen neuen Entwurf eingetauscht. Mit der Begründung der damit erreichten "Wiederherstellung" einer stadthistorischen Ansicht - die Wiederanbindung des Kö-Grabens an den Hofgarten - wird ein herausragendes städtebauliches Ensemble der Nachkriegsmoderne preisgegeben. "Unter freiem Himmel" möchte diesen Vorgang öffentlich diskutieren und das Nachdenken über die aktuelle Planungspraxis in Gang halten. Der Schwerpunkt liegt auf innovativen Vorgehensweisen.
Es geht nicht darum Entwicklungen zu verhindern, sondern um die Frage nach den urbanen, sozioräumlichen und gestalterischen Qualitäten der vorhandenen Situation, der vorliegenden Entwürfe, möglicher neuer Vorschläge, die aus einer breiten öffentlich geführten Diskussion entstehen können. Durch die Art der Ausstellung entstehen Bedingungen für Bürgerbeteiligung.
Die im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2007 verabschiedete Leipzig Charta stellt unter anderem fest, dass gewachsene europäische Städte ein wertvolles und unersetzbares Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgut sind. Nachhaltige Stadtentwicklung heißt, in diesem Sinne, wirtschaftliche Prosperität, sozialen Ausgleich und gesunde Umwelt, kulturelle Vielfalt und angemessene gestalterische und bauliche Qualität zu schaffen und zu erhalten. Zielsetzungen, die nur durch eine integrierte, prozessuale und ökologisch nachhaltige Stadtentwicklung zu erreichen seien.
Zukunftsfähige Städte entstehen also nicht durch repräsentative, historisierende Kulissen oder forcierte Kapitalisierung von Stadtraum. Dazu braucht es vitale Kommunikationsstrukturen, transparente Planungsprozesse und Mut zum Neuen und Erproben durch Improvisation.
Stadtentwicklung ist auf vielfältige Weise mit globalen Entwicklungen verbunden. Sowohl ökologisch-klimatische, als auch wirtschaftliche Wandlungsprozesse wirken sich auf Städte aus, können umgekehrt nur durch sehr vorrausschauendes Handeln beeinflusst werden.
Planung in die Zukunft bedeutet immer auch, mit dem Unvorhergesehenen zu rechnen und Möglichkeiten der Aktion und Reaktion offen zu halten. Stadtentwicklung, und damit die Frage, wie wir zukünftig leben können, geht alle an und sollte nicht von einer Minderheit entschieden werden.
Als Künstler öffnen wir eine Ebene des Gesprächs, in der es auch um die Frage geht, welche Rolle künstlerisches Handeln in Stadtentwicklungsprozessen übernehmen kann.
(Andrea Knobloch)