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Claudia Rogge // Kunsthalle Memmingen
S000000000000 viele!!!
Fotografien von Gruppen seit 1845
Wir kennen viele Wörter, die eine bestimmte Gruppenformation bezeichnen: Aufmarsch • Bande • Chor • community
• Defilee • Ensemble • Familie • Geschwader • Harem • Innung • Jury • Klüngel • Legion • Menschenkette •
Nachhut • Orden • Prozession • Rudel • Seilschaft • Tross • Unmenge • Vorstand • Warteschlange • Zug… und
das sind nur ein Bruchteil. In der Fotografie ist seit 1845 eine Vielzahl solcher Formationen dokumentiert.
Klassisch ist die Vereinsfotografie, die mit ihren vielfältigen Anordnungen und schmückenden Objekten nicht zuletzt
zur Selbstdarstellung und Standesrepräsentation hergestellt wurde. Bekannt sind auch all die familieninternen Feiern,
bei denen man zusammenkommt und sich austauscht. Hierbei hat das Gruppenbild Erinnerungscharakter und dient
als visueller Verstärker der Verwandtschaft. Auch im Sport hat sich das Gruppenbild weitgehend gehalten, auch wenn
es sich in seiner Strenge, ähnlich wie in der überaus traditionsreichen Schulklassenfotografie, etwas gelockert hat,
aber immer noch der magischen Selbstvergewisserung und dem sozialen Zusammenhalt dient. Interessant sind die
militärischen Formationen, die ganz unterschiedliche Größendimensionen aufzeigen und je nach Gleichschritt und
Uniformierung eine angsteinflößende Massierung und Macht darstellen.
Dass heute der Mensch als beweglicher Pixel gebraucht wird, um damit Bilder herzustellen, wissen wir mindestens
seit den Darbietungen olympischer Eröffnungszeremonien. Auch dass man damit ganze Bilder und Texte schreiben
kann, wissen Werbestrategen zu nutzen. Oft sind wir bei Sitzungen aufgereiht, um eine Zeigesituation versammelt
oder fühlen uns in der Menschenkette stark, ohne dass wir uns bewusst sind, dass wir einer homogenen Gruppe
angehören und selbstbestimmte Ziele vor Augen haben. Dann wieder einigt bloß die Cadrage der Fotografie
die amorphe Masse. So gehören beispielsweise Tischsituationen zum Standardrepertoire, weil die Tafelrunde ein
kommunikativ-demonstrativer Platz par excellence darstellt, ähnlich einem Denkmal, um das herum man sich gerne
gruppiert, um sich in die Geschichte des Ortes einzureihen.
Eine wesentliche, oftmals verkannte Gruppe ist die der Zuschauer, die stetig wächst, vor allem wenn man bedenkt,
dass Gemeinschaften ganz unterschiedlicher Art vermehrt ihren Nachwuchsmangel beklagen, womit sich Brauchpflege
und Vereinsleben ganz allgemein kaum mehr aufrechterhalten lassen. Wenn alle nur noch zuschauen wollen, wird es
tatsächlich über kurz oder lang wenig mehr zu erleben geben.
Die Ausstellung basiert auf den privaten Schätzen von 12 Sammlern und dem Archiv der Stadt Memmingen. Dazu
gesellen sich zwei Dutzend zeitgenössische und internationale Positionen in Buch und Fotoserien.
Eröffnung: Samstag, 4. Februar 2012, 18:00 Uhr
Einführung: Fritz Franz Vogel, Gastkurator und Fotohistoriker
Es erwartet Sie ein vielfältiges Programm, in dem die Gruppe die wichtigste Rolle spielt.
Mewo Kunsthalle Memmingen
Bahnhofstraße 1, 87700 Memmingen, 08331–850–771
mewo.kunsthalle@memmingen.de, www.memmingen.de/kunsthalle.html

www.memmingen.de/kunsthalle.html

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