Mary A. Kelly | IMMA Irish Museum of Modern Art, Dublin
ART AS AGENCY
bis zum 6. Feb. 2028
Art as Agency ist eine große dreijährige Ausstellung, die die ständige Sammlung des IMMA als Quelle der Vermittlung und des Wissens feiert. Mit über 100 Künstlern von den 1960er Jahren bis zur Gegenwart werden Schlüsselwerke gezeigt, darunter viele Neuerwerbungen. Diese ehrgeizige Ausstellung lädt dazu ein, sich über einen längeren Zeitraum hinweg mit der Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst Irlands zu beschäftigen und zu recherchieren, und ermöglicht so eine reichhaltige Dauererfahrung.
Anhand von thematischen, chronologischen, geografischen und medienbasierten Ansätzen untersucht die Ausstellung, wie Kunstwerke über Zeit und Kontexte hinweg miteinander verbunden sind, und fördert so neue Interpretationen und Relevanz. Werke aus den 1960er bis 1980er Jahren erinnern an die Gründungsgeschichte der irischen Kunstwelt. Während die Ausstellung den Kontext der modernistischen, vorwiegend männlichen Dominanz dieser Ära anerkennt, beleuchtet sie auch die materielle Innovation und die sozial engagierten Praktiken anderer, die trotz des relativ konservativen Status quo bestehen blieben.
Die Ausstellung zeigt auch neuere Arbeiten, die sich mit dringenden globalen Themen wie Gender, Hybridität, Kulturgeschichte, Dekolonialismus, Diaspora, Migration, ungerechte Ernährung, Klima und ökologischer Wandel auseinandersetzen. Erinnerung, Vorstellungskraft und das Erzählen von Geschichten spielen in diesen Arbeiten eine zentrale Rolle und bieten generative Möglichkeiten, Fragmentierung, Dislozierung und Überleben in unbekannten Räumen zu verarbeiten. Neue und bestehende Werke auf dem IMMA-Gelände werden diese Themen erweitern.
Die Ausstellung umfasst einen speziell geschaffenen „White Cube“-Galerieraum, der von Brian O'Dohertys berühmter Essayreihe Inside the White Cube - The Ideology of the Gallery Space (1976) inspiriert ist, in der die auratischen, marktorientierten Auswirkungen des White Cube-Galerieformats kritisiert werden. Auch die Auswahl der Werke, die für diesen Raum kuratiert wurden, geht in die entgegengesetzte Richtung, indem sie Werke amerikanischer Frauen aus der Nachkriegszeit, bahnbrechende konzeptuelle Kunstwerke von Marcel Duchamp und Brian O'Doherty sowie eine zeitgenössische feministische Antwort von Andrea Geyer hervorhebt.
Durch die Verflechtung historischer und zeitgenössischer Erzählungen lädt Art as Agency das Publikum ein, über die sich entwickelnden Bedeutungen und Möglichkeiten der Kunst bei der Gestaltung unseres Verständnisses der Welt und unseres Handelns in ihr nachzudenken.