Übergänge nach innen Auf dem Rücken liegend, die Augen geschlossen: ein Mensch in vertrauter Umgebung. "Schläfst Du schon oder bist Du noch wach?", denken wir dann vielleicht und sprechen die Frage gelegentlich aus. Nicht immer kommt eine Antwort, selbst wenn der Geist unter den Lidern des anderen noch rege ist. Die innere Verfassung darf auch im Vertrauen ein Geheimnis bleiben. Hätte der Schlaf die Augen geschlossen, wären dann dennoch Bilder im Kopf? Bilder, die auf halb verborgene Weise den Träumenden sichtbar werden, dann meist verschwinden, oft verschwimmen und fragmentarisch zurückbleiben? Und ist der Schlaf noch nicht eingekehrt, erscheint dann im Geist das sichtbare Motiv einer anderen Welt der Vorstellungen? Die Übergänge sind fließend, manchmal abrupt – zwischen den Zuständen: vom Nichts in ein Etwas, von der Welt des Traums in die Wirklichkeit. Es treibt Sprossen in beiden Welten hervor, die sich in beiden Reichen über feine und kräftige, flache und tiefe Wurzeln nähren. Keine völlig getrennten Reiche, sondern im Grund und in den Wipfeln miteinander verwoben und verwachsen, verknüpft in Zonen, außerhalb des Blicks. Das Schließen der Augen – vielleicht kann das die Schwerkraft aufheben; Oben und Unten vertauschen – oder sind die, in langen Momenten, gar nicht mehr vorhanden? Ein Pol verschwindet aus der vertrauten Geografie und verschiebt sich in ein warm durchblutetes Selbst, dass sich für die Zeit eines Lebens, organisch verwandelt, vom Grund des Stofflichen als Figur und Kontur abhebt. Ein Kompass kreiselt... Vielleicht ist es nicht das Sichtbare, dass aus den gewohnten Achsen verrückt zu sein scheint. Ist der Standpunkt für den Blick auf die Dinge immer der Boden der Tatsachen? Über Realität, definiert oder entgrenzt? Die neuen Gemälde und Zeichnungen von Christian Bazant-Hegemark kreisen um nicht leicht zu erfassende Zustände, die doch allen Menschen vertraut sein können und die uns jeden Tag neue, kleine Rätsel aufgeben können. Menschen halb pflanzlich-organisch, halb kristallin-architektonisch erweitert, scheinbar kopfüber in der Welt, hängend/schwebend/liegend ¬– sie wirken selbst ein wenig rätselhaft, fast magisch. Die Bilder markieren eine Schwelle für die eigene Wahrnehmung und das eigene Denken der Betrachter, einen Ort des Übergangs. Jenseits der psychologischen Fragen nach den inneren und äußeren Bildern, den Perspektiven der Wahrnehmung und ihrer Deutung zwischen kollektivem, archetypischem Code und individuellen Eigentümlichkeiten, befinden sich Kultur, Gemeinschaft und Zivilisation beständig in Übergängen. Oberhalb des Wahrnehmungshorizonts sichtbar sind eigentlich nur die Zeiten paradigmatischen Wechsels, die aus der Perspektive eines immer wieder neuen "Heute", aus der Sicht der vermeintlich Wachen in den "Früheren" von "Gestern" nur noch Schlafende sehen. Eine solche Zeit des Übergangs erleben wir gegenwärtig mit dem Einzug des Digitalen in die analoge Welt, ganz auf den Spuren der Ankunft des Wissenschaftlichen in der religiösen Welt und wiederum des Psychologischen in der materialistischen. Unvermeidlich bleiben auch die Künste davon nicht unberührt. Im ehedem analogen Medium von Malerei und Zeichnung erkundet Christian Bazant-Hegemark Möglichkeiten der Verbindung dieser Techniken hinsichtlich der Bildkomposition und Bildproduktion. Dieser Prozess ist dabei nicht nur Mittel zum Zweck bei der Realisation neuer, unbekannter Formen. Der Prozess der Produktion ist, über die bildnerische Gestalt des fertigen Bildes hinaus, selbst ein Teil des Sujets. Vergleicht man den Vorgang mit der Biologie, könnte man sagen, Bazant-Hegemark arbeite am genetischen Code der Bilder. Die Doppelhelix taucht als Motiv dazu passend an mehreren Stellen seiner Bilder auf. Sie steht wie ein Sinnbild für das Verschmelzen von Erneuerung und Erinnerung, und ist erfahrungsgemäß nicht frei von der damit verbundenen Ambivalenz, birgt doch beides zugleich Chancen und Risiken. Betrachtet man vor diesem Hintergrund noch einmal das in den Bildern virulente Thema, ruft das so gegensätzliche Erfahrungen wie Heils- oder Albträume hervor, die übertragen auf politische Visionen so nah beieinander liegen können, dass sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Die hybride Verbindung des Digitalen mit dem Analogen in seiner Malerei ist dabei auch eine Art konkret gewordene Utopie. Die Malerei bietet hier die Metapher für das, was biologisch in unserer Gegenwart mit dem Menschen passiert, der nicht nur mechanische Ersatzteile für defekte Gelenke erhält, sondern mit Technologie ausgestattet wird, die einen völlig gesunden Körper sensorisch erweitern. Angst oder Hoffnung, und bei manchen eine Melange aus beidem, begleiten uns bei dem Übergang von der alten in die neue Welt. Wir stehen dabei nur scheinbar an der Schwelle, sind doch längst durch die Tür hindurch in einen Korridor getreten, dessen Ende so unklar ist, wie die unerwarteten Wendungen im Traum. Oder saugt uns der Korridor einfach hinein? Christian Bazant-Hegemarks Kunst ist ein Plädoyer für die aktive Auseinandersetzung, die auch das "Geschehen-lassen" sichtbar macht. Vielleicht ist die Verschmelzung des Digitalen mit dem Analogen ein Hybrid, genauso wie die Verbindung von äußerer Realität und innerer Vision, aber hier wirkt sie fruchtbar und furchtlos. Thomas Wolfgang Kuhn, Tiergarten im Mai 2019
Jurriaan Molenaar | BAUHAUS + GRAUHAUS 20.04.2024 - 25.05.2024 |
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Christian Bazant-Hegemark | Kindness of Strangers 07.06.2019 - 13.07.2019 |
Sandra Ackermann | Escape into your Reality 03.05.2019 - 01.06.2019 |
Kay Kaul | Cloudbusting 08.03.2019 - 27.04.2019 |
Jurriaan Molenaar | Fermate 18.01.2019 - 02.03.2019 |
Harding Meyer / Humanize 19.10.2018 - 12.01.2019 |
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Davide La Rocca / 13K ( Teil 1 ) 12.05.2017 - 27.06.2017 |
Sandra Ackermann / Lost in Nothingness 24.03.2017 - 06.05.2017 |
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Harding Meyer / The Others 26.08.2016 - 05.11.2016 |
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Till Freiwald / memoria 11.04.2014 - 17.05.2014 |
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Claudia Rogge / Lost in Paradise 12.10.2012 - 24.11.2012 |
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Kate Waters // The Air that I breathe 09.12.2011 - 28.01.2012 |
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Jurriaan Molenaar // Lessness 30.04.2010 - 05.06.2010 |
Claudia Rogge //Das Paradies der Zaungäste 05.03.2010 - 24.04.2010 |
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Masaharu Sato // SIGNS 04.09.2009 - 17.10.2009 |
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Maria Friberg // way ahead 24.04.2009 - 13.06.2009 |
Claudia Rogge // Isolation ( aus: Segment 8 - die Blasen der Gesellschaft) 06.03.2009 - 18.04.2009 |
Claudia Rogge - Bilder der Ausstellungseröffnung 06.03.2009 - 18.04.2009 |
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Sandra Ackermann // Die Wirklichkeit ist nicht die Wahrheit 21.11.2008 - 24.01.2009 |
Kate Waters - Getting used to the 21st Century 10.10.2008 - 15.11.2008 |
Mihoko Ogaki - Milky Ways 04.09.2008 - 04.10.2008 |
Sommer 2008 // Malerei 12.08.2008 - 30.08.2008 |
Silke Rehberg: Stationen 1,4,6,7,11,12,13,14 13.06.2008 - 12.07.2008 |
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Davide La Rocca - Strange Object 08.02.2008 - 28.03.2008 |
Frank Bauer: AkikoAlinaAlinkaAndrew.... 30.11.2007 - 02.02.2008 |
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Harding Meyer / in sight 06.09.2007 - 11.10.2007 |
SUMMER '07 17.07.2007 - 01.09.2007 |
Kay Kaul - Wasserfarben 15.06.2007 - 14.07.2007 |
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Tamara K.E.: pioneers - none of us and somewhere else 19.01.2007 - 24.02.2007 |
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Mihoko Ogaki: vor dem anfang - nach dem ende 10.02.2006 - 18.03.2006 |
Silke Rehberg: RICOMINCIARE DAL CORPO 27.01.2006 - 26.02.2006 |
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Harding Meyer 07.10.2005 - 12.11.2005 |
AUFTAKT 02.09.2005 - 01.10.2005 |
Claudia Rogge: Rapport 17.06.2005 - 20.07.2005 |
Silke Rehberg: Schmetterlingssammlung 13.05.2005 - 11.06.2005 |
Kate Waters: Einzelausstellung in der Gallery Thomas Cohn, Sao Paulo 16.04.2005 - 20.05.2005 |
Vittorio Gui: FROZEN MOMENTS 08.04.2005 - 07.05.2005 |
Kay Kaul - ARTSCAPES 03.04.2005 - 29.05.2005 |
SEO Geheimnisvoller Blick 04.03.2005 - 02.04.2005 |
Claudia van Koolwijk im Museum Bochum 26.02.2005 - 17.04.2005 |
Corrado Zeni - Six Degrees of Separation 26.11.2004 - 15.01.2005 |
Maia Naveriani: What' s the difference between ME and YOU? 15.10.2004 - 20.11.2004 |
Tamara K.E.: MAD DONNA AND DONNA CORLEONE 03.09.2004 - 09.10.2004 |
Davide La Rocca: Real Vision Reflex 12.06.2004 - 17.07.2004 |
Kay Kaul COLLECTORSCAPES 23.04.2004 - 05.06.2004 |